Der Sommer bringt nicht nur reiche Ernten, sondern leider auch die Hochsaison für Pflanzenkrankheiten. Mehltau und Braunfäule können binnen weniger Tage ganze Bestände vernichten und monatelange Gartenarbeit zunichtemachen. Doch mit dem richtigen Wissen und gezielten Maßnahmen lassen sich diese Krankheiten erfolgreich verhindern oder zumindest eindämmen.
Dieser Leitfaden zeigt Ihnen konkret, was Sie tun können: von der grundlegenden Vorbeugung über die Erkennung der ersten Symptome bis hin zu wirksamen Behandlungsmethoden mit genauen Anwendungshinweisen. Denn Vorbeugung ist nicht nur effektiver als Behandlung – sie ist auch umweltfreundlicher und kostengünstiger.
Grundlagen der Vorbeugung: Das Fundament gesunder Pflanzen
Bevor wir uns den spezifischen Krankheiten widmen, sollten Sie die wichtigsten Grundregeln der Krankheitsvorbeugung kennen. Diese Maßnahmen bilden das Fundament für gesunde Pflanzen und reduzieren das Risiko aller Pilzkrankheiten erheblich.
Die richtige Sortenwahl
Der wichtigste Baustein der Prävention ist die Wahl resistenter oder toleranter Sorten. Moderne Züchtungen bieten heute ausgezeichnete Resistenzen, ohne dabei Geschmack oder Ertrag zu opfern. Investieren Sie lieber etwas mehr in gutes Saatgut resistenter Sorten, als später mit kranken Pflanzen zu kämpfen.
Optimale Standortbedingungen
Gesunde Pflanzen beginnen mit dem richtigen Standort. Alle Gemüsepflanzen benötigen:
- Ausreichend Sonnenlicht: Mindestens 6 Stunden direkte Sonne täglich
- Gute Luftzirkulation: Pflanzen müssen nach Regen oder Tau schnell abtrocknen können
- Durchlässigen Boden: Staunässe schwächt Pflanzen und fördert Pilzkrankheiten
- Ausreichende Pflanzabstände: Zu enge Bestände können nicht richtig abtrocknen
Die Bewässerung: Lebenselixier oder Krankheitsverursacher
Falsche Bewässerung ist die häufigste Ursache für Pilzkrankheiten im Hobbygarten. Befolgen Sie diese Grundregeln:
Nur von unten gießen: Wasser gehört an die Wurzeln, nicht auf die Blätter. Verwenden Sie eine Gießkanne mit langem Ausguss oder installieren Sie eine Tropfbewässerung.
Richtige Tageszeit: Gießen Sie am frühen Morgen (6-8 Uhr). So können eventuelle Wasserspritzer auf den Blättern tagsüber abtrocknen.
Gleichmäßig, aber nicht zu häufig: Lieber seltener, dafür durchdringend gießen. Tägliches oberflächliches Gießen schadet mehr als es nützt.
Mulchen: Der unterschätzte Helfer
Eine Mulchschicht aus Stroh, Heu oder Grasschnitt bietet mehrere Vorteile:
- Verhindert das Aufspritzen von Erde und Sporen beim Gießen
- Hält die Bodenfeuchtigkeit konstant
- Unterdrückt Unkraut, das als Krankheitsreservoir dienen kann
- Verbessert langfristig die Bodenstruktur
Düngung: Ausgewogen stärkt, zu viel schwächt
Eine ausgewogene Düngung stärkt die Widerstandsfähigkeit der Pflanzen. Überdüngung, besonders mit Stickstoff, macht sie jedoch anfällig für Krankheiten. Verwenden Sie organische Dünger oder spezielle Gemüsedünger nach Herstellerangaben.
Gartenhygiene: Sauberkeit verhindert Infektionen
- Werkzeuge desinfizieren: Reinigen Sie Scheren und andere Werkzeuge nach jeder Pflanze mit Alkohol
- Pflanzenreste entsorgen: Kranke Pflanzenteile gehören in den Hausmüll, nicht auf den Kompost
- Unkraut entfernen: Viele Unkräuter können Krankheitserreger beherbergen
🔧 Zum Desinfizieren meiner Gartenwerkzeuge nutze ich einen hochprozentigen Alkohol am besten in einer Sprühflasche, wie zum Beispiel der hier von Cleona Isopropanol*, der zuverlässig Bakterien, Pilzsporen und Viren entfernt. Besonders nach dem Schnitt von kranken Pflanzen oder beim Wechsel zwischen verschiedenen Beeten ist das wichtig, um Krankheitserreger nicht ungewollt zu übertragen.
Ich gebe etwas davon auf ein Tuch oder in eine kleine Sprühflasche und reinige damit gezielt Klingen, Scheren, Messer und andere Werkzeuge. Das geht schnell, ist effektiv – und vor allem eine einfache Maßnahme, um die Gesundheit der Pflanzen langfristig zu schützen.
Mehltau: Erkennen, vorbeugen und erfolgreich behandeln
Echter Mehltau an Gurkenblättern – der charakteristische weiße Belag ist deutlich erkennbar
Mehltau ist eine der häufigsten Pilzkrankheiten im Gemüsegarten. Es gibt zwei grundlegend verschiedene Arten, die unterschiedliche Behandlungsstrategien erfordern. Das Verständnis dieser Unterschiede ist entscheidend für eine erfolgreiche Bekämpfung.
Echter Mehltau: Der Schönwetterpilz
Erkennung:
Echter Mehltau zeigt sich als weißlicher, später schmutzig-bräunlicher Belag auf den Blattoberseiten. Dieser Belag lässt sich zunächst abwischen, kehrt aber schnell zurück. Die Blätter werden braun und vertrocknen, bei starkem Befall können ganze Pflanzenteile absterben.
Bedingungen:
Echter Mehltau liebt warme, trockene Bedingungen und wird daher “Schönwetterpilz” genannt. Er tritt besonders häufig bei sonnigem Wetter mit Temperaturen über 20°C auf.
Betroffene Pflanzen:
Besonders anfällig sind Gurken, Zucchini, Kürbisse, aber auch Tomaten, Erbsen und viele andere Gemüsepflanzen.

Falscher Mehltau: Der Schlechtwetterpilz
Erkennung:
Falscher Mehltau verursacht zunächst gelbe, scharf begrenzte Flecken auf der Blattoberseite. Auf der Blattunterseite bildet sich ein grauer bis violetter Pilzrasen. Die Blätter sterben vom Rand her ab und hängen braun an den Stielen.
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Bedingungen:
Falscher Mehltau liebt Feuchtigkeit und tritt besonders bei hoher Luftfeuchtigkeit, Tau und nach Regenfällen auf. Kritisch sind Temperaturschwankungen zwischen Tag und Nacht mit Taubildung.
Betroffene Pflanzen:
Hauptsächlich Gurken, Zucchini, Kürbisse im Freiland, aber auch Salate, Spinat, Erbsen und andere Gemüsearten.
Vorbeugende Maßnahmen gegen Mehltau
Resistente Sorten wählen:
Für Gurken: ‘Bella F1’, ‘Conny F1’, ‘Dominica F1’, ‘La Diva’, ‘Lothar F1’, ‘Marketmore’, ‘Restina F1’, ‘Saiko’
Für Zucchini: ‘Defender’, ‘Partenon’, ‘Eight Ball’
Standort optimieren:
- Ausreichende Pflanzabstände: Gurken 80-100 cm, Zucchini 100-120 cm
- Gute Luftzirkulation durch offene Standorte
- Keine anderen Kürbisgewächse in unmittelbarer Nähe
Kulturmaßnahmen:
- Regelmäßiges Entfernen alter und beschädigter Blätter
- Mulchen zur Verhinderung von Spritzwasser
- Bewässerung nur von unten, niemals über die Blätter
Behandlungsmittel gegen Mehltau: Konkrete Anwendungshinweise
Natürliche Hausmittel gegen Mehltau
1. Milch gegen Echten Mehltau
Wirkung: Die in der Milch enthaltenen Mikroorganismen bekämpfen den Pilz und stärken die Pflanze
Anwendung:
- Mischung: 1 Teil Frischmilch (Rohmilch bevorzugt) + 8 Teile Wasser
- Häufigkeit: Alle 3-4 Tage spritzen, vorbeugend ab Juni
- Zeitpunkt: Früher Morgen oder später Nachmittag, nie bei Sonnenschein
- Dauer: Bis zum Ende der Saison oder bis Befall gestoppt ist
Wichtiger Hinweis: Keine H-Milch verwenden, da die wichtigen Mikroorganismen fehlen
2. Natron-Lösung (universell einsetzbar)
Wirkung: Verändert den pH-Wert auf der Blattoberfläche und macht es Pilzen schwer, sich anzusiedeln
Anwendung:
- Mischung: 10 g Natron + 1 Liter Wasser + 1 Tropfen Spülmittel (als Haftmittel)
- Häufigkeit: Alle 2 Wochen vorbeugend, bei Befall alle 3-4 Tage
- Zeitpunkt: Abends oder bei bedecktem Himmel
- Dauer: Vorbeugend von Mai bis September
Vorsicht: Bei zu häufiger Anwendung können Blattschäden auftreten
3. Ackerschachtelhalm-Extrakt (Pflanzenstärkung)
Wirkung: Stärkt die Zellwände durch Kieselsäure und macht Pflanzen widerstandsfähiger
Anwendung:
- Fertigpräparat: Nach Herstellerangaben verdünnen (meist 1:50)
- Selbst hergestellt: 100g frischer oder 20g getrockneter Schachtelhalm auf 1L Wasser, 24h ziehen lassen, 30 Min. kochen, 1:5 verdünnen
- Häufigkeit: Alle 2 Wochen vorbeugend ab Pflanzung
- Zeitpunkt: Morgens oder abends
- Dauer: Ganze Saison
4. Knoblauchsud gegen Falschen Mehltau
Wirkung: Natürliche fungizide Eigenschaften des Knoblauchs
Anwendung:
- Herstellung: 4 Knoblauchzehen zerkleinern + 1 Liter kochendes Wasser, abkühlen lassen, abseihen
- Häufigkeit: Bei ersten Anzeichen alle 2-3 Tage
- Zeitpunkt: Abends spritzen
- Dauer: Bis Befall gestoppt ist
5. Neemöl zur Pflanzenpflege
🔎 Ergänzend nutze ich auch Neemöl zur Pflanzenpflege.
Es wird im Garten gerne eingesetzt, um die Blattoberflächen zu pflegen und die Pflanzen insgesamt robust zu halten – besonders bei stressanfälligen Arten wie Zucchini, Gurken oder Rosen.
🧴 So wende ich es an:
Das Neemöl ist bereits gebrauchsfertig gemischt und kann direkt aus der Sprühflasche angewendet werden. Ich sprühe es gezielt auf die Blätter – auch die Blattunterseiten – bis sie leicht benetzt sind.
Am besten eignet sich ein bewölkter Tag oder der frühe Morgen/Abend, damit die Pflanze keinen Sonnenbrand bekommt.
Die Anwendung kann je nach Bedarf in mehrtägigem Abstand wiederholt werden. Hier findest Du Neemöl direkt Sprühfertig!
Behandlungsstrategie bei Mehltaubefall
Sofortmaßnahmen bei ersten Anzeichen:
- Befallene Blätter großzügig entfernen und im Hausmüll entsorgen
- Werkzeuge nach jedem Schnitt desinfizieren
- Sofort mit Behandlung beginnen (Milch bei Echtem, Knoblauchsud bei Falschem Mehltau)
- Bewässerung überprüfen und anpassen
- Luftzirkulation verbessern durch Auslichten
Behandlungsplan bei leichtem Befall:
- Woche 1: Täglich befallene Blätter entfernen, alle 2 Tage mit Hausmitteln spritzen
- Woche 2: Weiter entfernen, Spritzabstand auf 3-4 Tage verlängern
- Woche 3+: Bei Erfolg auf wöchentliche Vorbeugung umstellen
Welcher Mehltau ist “schlimmer” ?
Abschließend lässt sich sagen: Falscher Mehltau gilt meist als aggressiver und kann Pflanzen deutlich schneller schwächen, da er tief ins Gewebe eindringt und sich unter feuchten Bedingungen rasant ausbreitet. Gerade bei Salaten, Gurken oder Weinreben kann er innerhalb weniger Tage große Schäden anrichten. Echter Mehltau ist zwar oft weniger zerstörerisch, dafür aber hartnäckiger in der Bekämpfung, da er auch bei trockener Witterung aktiv bleibt und sich über Sporen leicht weiterverbreitet.
Welcher Mehltau „schlimmer“ ist, hängt also stark von Kultur, Wetterlage und Pflegeroutine ab – beide Arten sollte man möglichst frühzeitig erkennen und gezielt eingreifen, um größere Schäden zu vermeiden.
Mehltau-Kalender: Wann ist Vorsicht geboten?
Monat | Maßnahmen |
---|---|
Mai-Juni | Vorbeugende Spritzungen beginnen, besonders bei Gurken und Zucchini |
Juli | Kritische Phase für Falschen Mehltau bei feuchter Witterung |
August-September | Echter Mehltau bei trocken-warmer Witterung, verstärkte Kontrollen |
Oktober | Letzte Behandlungen, Pflanzenreste entfernen |
Braunfäule: Der Schrecken der Tomatengärtner
Braunfäule an Tomatenfrüchten – die gefürchtete Krankheit erfordert schnelles Handeln
Die Kraut- und Braunfäule (Phytophthora infestans) zählt zu den zerstörerischsten Pflanzenkrankheiten im Gemüsebeet – insbesondere bei Tomaten, Kartoffeln und anderen Nachtschattengewächsen.
Schon der wissenschaftliche Name „Phytophthora“ bedeutet wörtlich „Pflanzen-Zerstörer“ – und genau das ist sie auch: eine hochinfektiöse Pilzkrankheit, die ganze Bestände innerhalb weniger Tage dahinraffen kann, wenn keine wirksamen Gegenmaßnahmen ergriffen werden.
Die Erreger breiten sich rasant über Sporen aus, vor allem bei feuchtem, kühlem Wetter – Regen, Tau und eine hohe Luftfeuchtigkeit bilden ideale Bedingungen für Infektionen. Erste Anzeichen wie braune Flecken an den Blättern oder faulige Stellen an den Früchten werden oft übersehen oder unterschätzt – bis es zu spät ist.
Besonders tückisch: Die Krankheit kann sich im Verborgenen bereits ausbreiten, bevor erste Symptome sichtbar sind. Befallene Pflanzen wirken zunächst nur leicht geschwächt – doch innerhalb kürzester Zeit beginnen Blätter zu welken, Stängel schwarz zu werden und Früchte faulig einzufallen. Was gestern noch gesund aussah, kann heute bereits verloren sein.
Ohne gezielte Vorbeugung und konsequente Pflege sind große Ernteausfälle fast unvermeidlich. Deshalb ist es entscheidend, die typischen Symptome früh zu erkennen, wetterbedingte Risikofaktoren zu kennen und robuste Sorten sowie wirksame Schutzmaßnahmen einzusetzen.
Braunfäule erkennen
Frühe Symptome:
- Braune bis schwarze, feuchte Flecken auf den Blättern, meist von der Spitze ausgehend
- Bei hoher Luftfeuchtigkeit weißlicher Pilzbelag auf der Blattunterseite
- Welke Blätter trotz ausreichender Bewässerung
Fortgeschrittene Symptome:
- Schwarzbraune Flecken an Stängeln, die sich ringförmig ausbreiten
- Gelbliche Flecken auf Früchten, die später braun werden und einsinken
- Komplettes Absterben der Pflanze von unten nach oben
Fortgeschrittener Befall: Die charakteristischen braunen, einsinkenden Flecken an den Früchten. Hier findest du mehr Bilder der Kraut- und Braunfäule.
Wann tritt Braunfäule auf?
Kritische Bedingungen:
- Temperaturen zwischen 15-25°C (optimal für den Erreger)
- Hohe Luftfeuchtigkeit über mehrere Stunden
- Nasse Blätter durch Regen, Tau oder falsche Bewässerung
- Schwül-warme Nächte gefolgt von kühlen Morgenstunden
Hochrisikozeiten:
- Juli bis September (Hauptsaison)
- Nach Regenfällen oder bei anhaltend feuchter Witterung
- Bei Temperaturschwankungen mit Taubildung
Vorbeugende Maßnahmen gegen Braunfäule
Resistente Tomatensorten wählen:
Samenfeste Sorten: ‘De Berao’, ‘Sunviva’, ‘Primabella’, ‘Resibella’
Hybridsorten: ‘Philovita’, ‘Phantasia F1’, ‘Vitella F1’
Besonders resistent: Wilde Verwandte wie Humboldt-Tomate (Solanum humboldtii)
Standort und Schutz:
- Regenschutz: Einfaches Dach aus Folie oder Glas reduziert Befallsrisiko erheblich
- Gewächshaus: Optimaler Schutz bei guter Belüftung
- Freiland: Sonniger, windgeschützter aber gut belüfteter Standort
- Pflanzabstände: 80-100 cm zwischen Tomatenpflanzen
Kulturmaßnahmen:
- Mulchen: Stroh oder Heu verhindert Spritzwasser vom Boden
- Ausgeizen: Regelmäßiges Entfernen der Seitentriebe
- Unterste Blätter entfernen: Bis zur ersten Fruchttraube
- Fruchtfolge: Nicht nach Kartoffeln oder anderen Nachtschattengewächsen
Behandlungsmittel gegen Braunfäule: Konkrete Anwendungshinweise
Vorbeugende Maßnahmen
1. Kupferpräparate (biologisch zugelassen)
Wirkung: Kupfer wirkt vorbeugend gegen Pilzsporen und verhindert Neuinfektionen
Anwendung:
- Produkte: Kupfersulfat, Kupferoxychlorid (z.B. Cueva, Funguran)
- Konzentration: Nach Herstellerangaben (meist 0,02-0,05%)
- Häufigkeit: Alle 7-14 Tage vorbeugend ab Juni
- Zeitpunkt: Abends oder bei bedecktem Himmel
- Besonders wichtig: Vor angekündigten Regenfällen spritzen
Wichtiger Hinweis: Kupfer kann sich im Boden anreichern, daher sparsam verwenden
Ich nutze auch ganz gerne das Mittel von Neudorff Fungisan Gemüse-Pilzfrei* – Anwendungsfertiges Spray zur Bekämpfung von Pilzkrankheiten an Gemüse wie Kraut- und Braunfäule an Tomaten.
2. Backpulver-Lösung (Natriumhydrogencarbonat)
Anwendung:
- Mischung: 5g Backpulver + 1 Liter Wasser + 1 Tropfen Spülmittel
- Häufigkeit: Alle 7-10 Tage vorbeugend
- Zeitpunkt: Abends spritzen
- Dauer: Von Juni bis September
- Dieses Natron Pulver* wäre gut geeignet!
3. Schachtelhalmbrühe (Pflanzenstärkung)
Anwendung:
- Häufigkeit: Alle 2 Wochen ab Pflanzung
- Konzentration: 1:5 verdünnt
- Wirkung: Stärkt Zellwände und macht Pflanzen widerstandsfähiger
- Ich kann die Schachtelhalmbrühe von Solabiol* empfehlen, da diese schon Anwendungfertig ist
Behandlung bei ersten Anzeichen
4. Brennnesseljauche + Schachtelhalm-Kombination
Anwendung:
- Mischung: 1 Teil Brennnesseljauche + 1 Teil Schachtelhalmbrühe, jeweils 1:10 verdünnt
- Häufigkeit: Alle 3-4 Tage bei ersten Symptomen
- Wirkung: Stärkt Pflanzen und kann leichten Befall stoppen
🔧 So geht’s:
- Ansatz: Frische Brennnesseln zerkleinern, in einem Eimer mit Wasser übergießen (Verhältnis 1:10 – z. B. 1 kg Pflanzen auf 10 l Wasser), offen stehen lassen und täglich umrühren. Nach ca. 10–14 Tagen ist die Jauche fertig (erkennbar am Aufhören der Bläschenbildung und dem typischen Geruch).
- Mischung:
→ 1 Teil Brennnesseljauche
→ 1 Teil Schachtelhalmbrühe
→ Beide jeweils 1:10 mit Wasser verdünnt - Anwendung: Alle 3–4 Tage auf Blätter und Boden aufbringen – am besten frühmorgens oder abends bei bedecktem Wetter.
Chemische Mittel bei starkem Befall
5. Fungizide mit Metalaxyl oder Fosetyl
Anwendung nur bei akuter Bedrohung:
- Produkte: Previcur Energy, Aliette, andere zugelassene Präparate
- Häufigkeit: 2-3 Behandlungen im Abstand von 7-10 Tagen
- Wartezeit: Unbedingt Wartezeiten vor Ernte beachten (meist 3-7 Tage)
- Zeitpunkt: Abends spritzen
Notfall-Behandlungsplan bei Braunfäule-Ausbruch
Sofortmaßnahmen (innerhalb 24 Stunden):
- Befallene Teile entfernen: Großzügig schneiden, auch gesund aussehende Bereiche
- Werkzeuge desinfizieren: Nach jedem Schnitt mit Alkohol reinigen
- Hausmüll-Entsorgung: Niemals auf den Kompost!
- Erste Spritzung: Sofort mit Kupferpräparat oder Fungizid behandeln
Behandlungsplan erste Woche:
- Tag 1: Entfernen + erste Spritzung
- Tag 3: Kontrolle + zweite Spritzung
- Tag 5: Kontrolle + dritte Spritzung bei Bedarf
- Tag 7: Bewertung des Erfolgs
Folgebehandlung:
- Bei Erfolg: Wöchentliche Vorbeugung fortsetzen
- Bei weiterem Befall: Eventuell ganze Pflanzen entfernen
- Gesunde Pflanzen: Verstärkte Vorbeugung
Braunfäule-Kalender: Kritische Zeiten im Überblick
Monat | Maßnahmen |
---|---|
Juni | Vorbeugende Spritzungen beginnen, Regenschutz installieren |
Juli | Höchste Aufmerksamkeit, wöchentliche Kontrollen |
August | Kritische Phase bei schwül-warmer Witterung |
September | Letzte Behandlungen, unreife Früchte rechtzeitig ernten |
Oktober | Pflanzenreste vollständig entfernen und entsorgen |
Welche Kulturen sind von Braunfäule gefährdet?
🌿 Diese Kulturen sind besonders gefährdet:
1. Tomaten
Tomaten gelten als Hauptopfer der Kraut- und Braunfäule. Besonders betroffen sind Freilandtomaten ohne Regenschutz. Die Krankheit beginnt meist an den unteren Blättern und befällt später Stängel und Früchte – oft innerhalb weniger Tage.
2. Kartoffeln
Auch Kartoffeln sind stark gefährdet. Die Krankheit zeigt sich hier zunächst als dunkle Flecken auf den Blättern, kann aber auch die Knollen infizieren. Einmal befallen, ist die Ernte oft kaum noch zu retten.
3. Auberginen
Weniger bekannt, aber ebenfalls betroffen: Auch Auberginen gehören zur Familie der Nachtschattengewächse und können – vor allem bei feuchter Witterung – Symptome der Braunfäule zeigen.
4. Paprika & Chili
Diese Pflanzen sind weniger anfällig als Tomaten, aber unter ungünstigen Bedingungen (z. B. Dauernässe, schlechte Belüftung) können auch sie infiziert werden – meist durch Kontakt mit bereits befallenen Pflanzen.
5. Physalis (Andenbeere)
Auch Physalis gehört zur Familie der Nachtschattengewächse und kann bei hohem Infektionsdruck Symptome entwickeln, insbesondere in nassen, kühlen Sommern.
Tomaten: Der Braunfäule-Spezialist
Besondere Anfälligkeiten:
- Hauptsächlich Braunfäule (Phytophthora infestans)
- Gelegentlich Echter Mehltau bei Gewächshaus-Kulturen
Spezielle Vorbeugung:
- Regenschutz ist Pflicht: Auch einfache Konstruktionen reduzieren Befallsrisiko um 80%
- Ausgeizen konsequent: Alle 3-4 Tage Seitentriebe entfernen
- Unterste Blätter entfernen: Bis zur ersten Fruchttraube, reduziert Infektionsdruck
- Spiralstäbe verwenden: Bessere Luftzirkulation als bei Käfigen
Optimale Behandlungsfrequenz:
- Vorbeugend: Alle 14 Tage mit Kupferpräparat oder Schachtelhalmbrühe
- Bei Risikowetter: Alle 7 Tage
- Bei ersten Symptomen: Alle 3-4 Tage bis Befall gestoppt
Sorten-Empfehlungen:
- Für Anfänger: ‘Philovita‘* (sehr robust, guter Geschmack)
- Für Freiland: ‘De Berao‘* (samenfest, sehr widerstandsfähig)
- Für Gewächshaus: ‘Phantasia F1‘ *(hohe Resistenz, hoher Ertrag)
Gurken: Mehltau-Magnet mit Lösungen
Besondere Anfälligkeiten:
- Echter Mehltau (besonders im Gewächshaus)
- Falscher Mehltau (besonders im Freiland)
Spezielle Vorbeugung:
- Pflanzabstand einhalten: Mindestens 80 cm, besser 100 cm
- Rankhilfen nutzen: Blätter vom Boden fernhalten
- Regelmäßig auslichten: Alte Blätter wöchentlich entfernen
- Gewächshaus täglich lüften: Luftfeuchtigkeit unter 70% halten
Behandlungsplan für Gurken:
- Ab Pflanzung: Alle 2 Wochen mit Ackerschachtelhalm-Extrakt stärken
- Ab Juni: Wöchentlich mit Natron-Lösung (1%) vorbeugend spritzen
- Bei Befall: Alle 3 Tage mit Milch (Echter Mehltau) oder Knoblauchsud (Falscher Mehltau)
Sorten-Empfehlungen:
- Für Gewächshaus: ‘Bella F1‘*, ‘Dominica F1’ (mehltauresistent)
- Für Freiland: ‘Marketmore’, ‘La Diva’ (tolerant gegen beide Mehltau-Arten)
- Für Balkon: ‘Saiko’ (kompakt, resistent)
Zucchini: Robust, aber nicht unverwundbar
Besondere Anfälligkeiten:
- Echter Mehltau (ab Hochsommer)
- Gelegentlich Falscher Mehltau bei feuchter Witterung
Spezielle Vorbeugung:
- Großzügige Pflanzabstände: 120 cm Mindestabstand
- Mulchen wichtig: Verhindert Spritzwasser auf große Blätter
- Regelmäßig ernten: Überreife Früchte schwächen die Pflanze
- Luftzirkulation: Eventuell untere Blätter entfernen
Behandlungsplan für Zucchini:
- Vorbeugend: Alle 2 Wochen Schachtelhalmjauche gießen und spritzen
- Ab Juli: Wöchentliche Kontrollen, bei Bedarf Natron-Spritzung
- Bei Befall: Sofort befallene Blätter entfernen, alle 3 Tage mit Milch spritzen
Sorten-Empfehlungen:
- Besonders robust: ‘Defender’, ‘Partenon’
- Für kleine Gärten: ‘Eight Ball’ (buschig wachsend)
- Gelbe Sorte: ‘Goldena’ (weniger anfällig)
Kürbisse: Langzeit-Kulturen richtig schützen
Besondere Anfälligkeiten:
- Echter Mehltau (besonders bei Trockenheit)
- Falscher Mehltau bei anhaltend feuchter Witterung
Spezielle Vorbeugung:
- Extreme Pflanzabstände: Je nach Sorte 2-3 Meter
- Früchte vom Boden fernhalten: Bretter oder Stroh unterlegen
- Lange Kulturzeit bedenken: Kontinuierliche Pflege bis Oktober
- Wassermanagement: Gleichmäßig feucht, aber nie nass
Behandlungsplan für Kürbisse:
- Langzeit-Stärkung: Alle 3 Wochen mit Brennnesseljauche düngen
- Mehltau-Vorbeugung: Ab August alle 2 Wochen mit Natron spritzen
- Herbst-Schutz: Bei ersten Nachtfrösten Früchte abdecken
Praktischer Saisonkalender: Monat für Monat gesunde Pflanzen
Frühjahr: Die Weichen stellen
März – Planung und Vorbereitung
- Resistente Sorten bestellen und Anbauplan erstellen
- Gewächshaus reinigen und desinfizieren
- Werkzeuge überprüfen und Desinfektionsmittel bereitstellen
- Regenschutz für Tomaten planen
April – Anzucht beginnen
- Tomaten, Paprika, Auberginen aussäen
- Erste Schachtelhalmjauche ansetzen (für spätere Verwendung)
- Beete vorbereiten: Kompost einarbeiten, Mulchmaterial besorgen
- Bewässerungssystem planen und installieren
Mai – Auspflanzen nach den Eisheiligen
- Nach dem 15. Mai auspflanzen (regional anpassen)
- Sofort mulchen und Regenschutz installieren
- Erste vorbeugende Spritzung mit Ackerschachtelhalm-Extrakt
- Pflanzabstände großzügig wählen
Sommer: Die kritische Phase
Juni – Vorbeugung intensivieren
- Wöchentliche Kontrollen aller Pflanzen einführen
- Erste Mehltau-Vorbeugung: Natron-Spritzungen bei Gurken und Zucchini beginnen
- Tomaten ausgeizen: Alle 3-4 Tage Seitentriebe entfernen
- Kupfer-Vorbeugung: Erste Spritzung bei Tomaten vor Regenperioden
Juli – Höchste Aufmerksamkeit
- Tägliche Kontrollen bei schwül-warmer Witterung
- Intensivierte Behandlungen: Bei ersten Anzeichen sofort reagieren
- Falscher Mehltau-Saison: Besonders Gurken im Freiland beobachten
- Ernte beginnen: Regelmäßig ernten hält Pflanzen vital
August – Durchhalten in der Hitze
- Echter Mehltau-Hochsaison: Verstärkte Vorbeugung bei trocken-heißem Wetter
- Wassermanagement: Gleichmäßig gießen, nie austrocknen lassen
- Alte Blätter entfernen: Kontinuierlich für bessere Luftzirkulation
- Notfallplan bereithalten: Fungizide für Ernstfall besorgen
Herbst: Ernte sichern und vorbereiten
September – Braunfäule-Endspurt
- Maximale Wachsamkeit bei Tomaten: Kritischste Zeit für Braunfäule
- Schutz vor Tau: Abdeckungen bei kalten Nächten
- Unreife Tomaten ernten: Bei ersten Anzeichen von Braunfäule
- Samen sammeln: Von gesunden, resistenten Pflanzen
Oktober – Saison beenden
- Letzte Ernten: Vor ersten Frösten alles ernten
- Gründliche Reinigung: Alle Pflanzenreste entfernen
- Boden vorbereiten: Gründüngung säen oder Kompost einarbeiten
- Erfahrungen dokumentieren: Was hat funktioniert, was nicht?
Grundausstattung für die Krankheitsvorbeugung
Natürliche Mittel (immer vorrätig haben):
- ☐ Natron (Natriumhydrogencarbonat) Natron Pulver*
- ☐ Frischmilch (für Notfälle)
- ☐ Ackerschachtelhalm-Extrakt (fertig oder getrocknet) Schachtelhalmbrühe von Solabiol*
- ☐ Knoblauch (für Falschen Mehltau)
- ☐Neemöl zur Pflanzenstärkung: Neemöl direkt Sprühfertig!
- ☐Anwendungsfertiges Spray zur Bekämpfung von Pilzkrankheiten an Gemüse Neudorff Fungisan Gemüse-Pilzfrei*
Werkzeuge und Hilfsmittel:
- ☐ Scharfe, saubere Gartenschere
- ☐ Desinfektionsmittel (70% Alkohol) Cleona Isopropanol*
- ☐ Sprühflasche* oder Gartenspritze*
- ☐ Mulchmaterial (Stroh, Heu)
- ☐ Regenschutz für Tomaten
Für den Notfall:
- ☐ Kupferpräparat (biologisch zugelassen)
- ☐ Fungizid für schwere Fälle
- ☐ Gelbe Klebetafeln (zur Schädlingskontrolle)
Wöchentliche Kontroll-Routine
Bei jeder Gartenkontrolle prüfen:
- ☐ Blätter auf Verfärbungen oder Beläge
- ☐ Luftzirkulation zwischen den Pflanzen
- ☐ Bodenfeuchtigkeit (mulchen bei Bedarf)
- ☐ Alte oder beschädigte Blätter entfernen
- ☐ Werkzeuge nach Gebrauch desinfizieren
Fazit: Erfolg durch konsequente Vorbeugung
Die Vorbeugung von Mehltau und Braunfäule ist kein Hexenwerk, erfordert aber Konsequenz und das richtige Timing. Die wichtigsten Erfolgsfaktoren sind:
- Resistente Sorten wählen – oft die halbe Miete
- Optimale Standortbedingungen schaffen
- Regelmäßige Kontrollen durchführen
- Sofort reagieren bei ersten Anzeichen
- Bewährte Hausmittel konsequent anwenden
- Gartenhygiene ernst nehmen
Mit diesem Wissen und den konkreten Anwendungshinweisen können Sie Ihre Pflanzen erfolgreich durch die kritischen Sommermonate bringen. Denken Sie daran: Jeder Garten ist anders, und was bei einem funktioniert, muss bei einem anderen angepasst werden. Experimentieren Sie mit den verschiedenen Methoden, dokumentieren Sie Ihre Erfahrungen und entwickeln Sie Ihr persönliches Erfolgsrezept.
Die Investition in Vorbeugung zahlt sich langfristig aus – nicht nur durch höhere Erträge und bessere Qualität, sondern auch durch weniger Stress und mehr Freude am Gärtnern. Gesunde Pflanzen sind der Lohn für durchdachte Pflege und rechtzeitige Maßnahmen.
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