Blütenendfäule bei Tomaten: Ursachen, Mythen & wirksame Vorbeugung

Inhalte Verbergen

Blütenendfäule – Ein rätselhaftes Problem mit langer Geschichte

Wer Tomaten im Garten anbaut, kennt das Problem nur zu gut: Die Pflanzen wirken zunächst kräftig und gesund, die Früchte entwickeln sich scheinbar normal – doch dann bilden sich am Blütenpol dunkle, eingesunkene Stellen. Diese trockenen, ledrigen Flecken sind das typische Zeichen der sogenannten Blütenendfäule (Blossom-End Rot, kurz BER), einer weltweit verbreiteten und gefürchteten physiologischen Störung bei Fruchtgemüse.

Blütenendfäule ist nicht infektiös und wird nicht durch Pilze, Viren oder Bakterien verursacht – und dennoch führt sie Jahr für Jahr zu erheblichen Ernteverlusten, besonders bei großfrüchtigen Tomatensorten. Das Schadbild kann zusätzlich von sekundärem Pilzbefall überlagert werden, was die Diagnose erschwert und zur vorschnellen Fehleinschätzung als „Krankheit“ führt.

Obwohl dieses Phänomen bereits seit über 100 Jahren wissenschaftlich untersucht wird, kursieren bis heute viele Halbwahrheiten über seine Ursachen und die richtige Behandlung. Besonders hartnäckig hält sich der Mythos, Blütenendfäule entstehe einfach durch Calciummangel im Boden – und könne mit Eierschalen, Milch oder Kalziumtabletten problemlos verhindert werden.

Doch das greift zu kurz:
Die eigentliche Problematik liegt nicht in der Kalziumverfügbarkeit im Boden, sondern in der Störung des innerpflanzlichen Wasser- und Nährstofftransports, vor allem bei widrigen Umweltbedingungen wie Hitze, Trockenheit oder Staunässe.

Denn:
Calcium (Ca²⁺) wird in Pflanzen ausschließlich über den Transpirationsstrom transportiert – also den Wasserfluss, der durch Verdunstung über die Blätter entsteht. Da Früchte nur wenig transpirieren, sind sie bei gestörtem Wasserfluss besonders schlecht versorgt. Kommt es zu einem lokalen Calciummangel in der Frucht, führt das zu strukturellem Zellzerfall und den typischen Symptomen der Endfäule.

Hausmittel wie Milch oder Eierschalen wirken in diesem Zusammenhang nicht nur viel zu langsam oder ineffektiv, sondern können das Bodenmilieu zusätzlich belasten – etwa durch Fäulnisprozesse oder unerwünschte pH-Verschiebungen.

👉 Um Blütenendfäule zu vermeiden, braucht es ein fundiertes Verständnis pflanzenphysiologischer Prozesse – und keinen Gießkannen-Mythos.

Was ist Blütenendfäule?

Blütenendfäule (engl. Blossom-End Rot, kurz BER) ist keine Infektionskrankheit, sondern eine physiologische Störung im Stoffwechsel der Pflanze. Das bedeutet: Die Symptome entstehen nicht durch Erreger wie Pilze, Bakterien oder Viren, sondern durch interne Versorgungsprobleme, vor allem durch eine gestörte Kalziumverteilung innerhalb der Pflanze – insbesondere in den sich entwickelnden Früchten.

Kalzium (Ca²⁺) ist für die Zellwandstabilität und den Gewebezusammenhalt essenziell. Kommt es in der Fruchtspitze zu einem lokalen Calciummangel, kann das betroffene Gewebe nicht stabil ausreifen. Es stirbt langsam ab – es kommt zur Nekrose.

Typische Symptome bei Tomaten:

  • Dunkle, braun-schwarze, eingesunkene Stellen am Blütenende der Frucht
  • Meist zuerst bei jungen, noch unreifen Früchten sichtbar
  • Die betroffene Stelle wirkt trocken und ledrig, kann aber bei Feuchtigkeit schimmeln
  • Der restliche Teil der Frucht bleibt zunächst gesund, ist aber meist nicht mehr genießbar

Nicht nur Tomaten von Blütenendfäule betroffen:

Blütenendfäule tritt vor allem bei schnell wachsenden, kalziumbedürftigen Pflanzen auf. Neben Tomaten sind auch folgende Kulturen anfällig:

  • Paprika – besonders Blockpaprika mit großen Früchten
  • Chili – vor allem bei Wassermangel oder unregelmäßiger Bewässerung
  • Zucchini – bei starker Hitze oder ungleichmäßiger Wasserversorgung
  • Auberginen – seltener, aber mit ähnlichem Schadbild
  • Melonen & Kürbisse – in Einzelfällen, besonders bei Nährstoffungleichgewicht

Die Symptome sind jeweils ähnlich: eingesunkene, braune bis schwarze Flecken am Blütenansatz der Frucht, die sich bei anhaltender Belastung ausbreiten und zur Fruchtverlust führen können.

Kommt Blütenendfäule im nächsten Jahr wieder, wenn sie dieses Jahr auftritt?

Nein, nicht automatisch. Blütenendfäule ist keine Krankheit, sondern eine physiologische Störung, die durch Umweltbedingungen und Pflegefehler entsteht – nicht durch Erreger oder Sporen, die im Boden überwintern.


✅ Die wahre Ursache: Kalziummangel – aber nicht im Boden, sondern in der Frucht

Blütenendfäule wird häufig mit einem allgemeinen Kalziummangel im Boden verwechselt. Tatsächlich liegt das Problem aber nicht an einem zu niedrigen Kalziumgehalt im Substrat, sondern an der gestörten Verteilung des Kalziums innerhalb der Pflanze, insbesondere in der heranwachsenden Frucht.

Warum Kalzium so wichtig ist

Kalzium (Ca²⁺) erfüllt in Pflanzen eine strukturelle Funktion: Es ist ein entscheidender Bestandteil der Zellwände und trägt zur Stabilität und Festigkeit pflanzlicher Gewebe bei. Besonders in den Wachstumszonen, also an Wurzeln, Triebspitzen und Früchten, ist Kalzium für eine gesunde Zellteilung und Gewebeentwicklung unerlässlich. Fehlt es dort, kommt es zu lokalen Zellnekrosen – die klassische Blütenendfäule entsteht.


Kalzium ist unbeweglich – es gelangt nur über den Wasserstrom in die Pflanze

Ein entscheidender Punkt: Kalzium ist in der Pflanze nicht umlagerbar. Es wird ausschließlich über den Wasserstrom (Transpirationsstrom) von den Wurzeln in die oberen Pflanzenteile transportiert – und das nur in dem Maße, wie Wasser durch die Pflanze „gezogen“ wird.

Dieser Wasserstrom entsteht durch Transpiration, also die Verdunstung von Wasser über die Spaltöffnungen (Stomata) an den Blattunterseiten. Die Pflanze zieht dadurch neues Wasser – und mit ihm gelöste Nährstoffe wie Kalzium – aus dem Boden nach oben.

Das Problem dabei:

  • 🌿 Blätter transpirieren stark → sie erhalten viel Kalzium
  • 🍅 Früchte transpirieren kaum → sie bekommen nur wenig Kalzium

Das bedeutet: Die Kalziumversorgung der Früchte ist immer labil – selbst wenn der Boden optimal versorgt ist.


Was stört den Wasserfluss – und damit den Kalziumtransport?

Der Transpirationsstrom kann durch verschiedene Stressfaktoren massiv gestört oder unterbrochen werden. Dazu zählen vor allem:

  • ☀️ Hitze – führt zur schnellen Austrocknung des Substrats
  • 🌵 Trockenheit – reduziert die Wasseraufnahme an den Wurzeln
  • 🌊 Staunässe – verdrängt Luft aus dem Boden, hemmt die Wurzelaktivität
  • 💨 Hitzestress – lässt die Pflanze ihre Stomata schließen, um Wasserverlust zu vermeiden

Reagiert die Pflanze auf diese Umweltbedingungen mit Stomataschluss, unterbricht sie aktiv den Wasserfluss – und damit auch die Zufuhr von Kalzium in die Frucht. Die Folge: Die Fruchtspitze wird nicht mehr ausreichend versorgt, das Zellgewebe stirbt lokal ab – es kommt zur Blütenendfäule.


Fazit:

Die Ursache von Blütenendfäule ist also kein direkter Kalziummangel im Boden, sondern ein funktioneller Kalziummangel in der Frucht infolge eines gestörten Wasser- und Nährstofftransports. Entscheidend ist daher nicht nur eine gute Kalziumverfügbarkeit im Boden, sondern vor allem eine gleichmäßige Wasserversorgung und das Vermeiden von Wurzel- oder Hitzestress.Was tun gegen Blütenendfäule? – Vorbeugung statt Heilung

Wichtig: Ist eine Frucht befallen, hilft keine Maßnahme mehr.
➡️ Sie sollte entfernt werden, damit die Pflanze ihre Energie in gesunde Früchte steckt.

Wichtig vorweg:
Ist eine Frucht einmal von Blütenendfäule betroffen, kann sie sich nicht mehr erholen. Das geschädigte Gewebe bleibt dauerhaft beschädigt.
➡️ Solche Früchte sollten frühzeitig entfernt werden, damit die Pflanze ihre Energie in gesunde und neue Fruchtansätze lenken kann.


🔥 Hitzestress – der unterschätzte Auslöser

Bei Temperaturen über 30 °C schließt die Pflanze ihre Spaltöffnungen, um Wasser zu sparen.
Das stoppt den Wasserstrom → Kalzium gelangt nicht mehr in die Früchte → Blütenendfäule entsteht.

Kombi-Tipps gegen Hitzestress:

MaßnahmeWirkung
Abschatten (Netz/Farbe)Weniger Stress, mehr Transpiration
Mulchen + GießenGleichmäßige Wasserversorgung
Blätter entfernenWeniger Verdunstung, bessere Luftzirkulation
Gewächshaus lüftenSenkt Temperatur & Luftfeuchte

Die besten vorbeugenden Maßnahmen gegen Blütenendfäule auf einen Blick:

💧 1. Gleichmäßig und tiefgründig gießen

  • Vermeide sowohl Trockenstress als auch Staunässe.
  • Lieber seltener, aber durchdringend gießen – so bilden sich tiefere Wurzeln, und die Kalziumaufnahme wird unterstützt.

🌿 2. Mulchen

  • Eine Mulchschicht aus z. B. Rasenschnitt, Stroh oder gehäckseltem Laub schützt den Boden vor Verdunstung.
  • Sie hält die Feuchtigkeit im Wurzelbereich konstant und beugt Hitzeschwankungen vor.

⚖️ 3. Ausgewogene Nährstoffversorgung sicherstellen

  • Kalzium allein reicht nicht – die Pflanze braucht auch ausreichend Kalium, Magnesium und andere Mikronährstoffe für eine stabile Entwicklung.
  • Besonders wichtig: Stickstoff nur in moderater Form zuführen – keine ammoniumbetonten Dünger verwenden (mehr dazu im nächsten Abschnitt).

🛒 4. Organische Spezialdünger verwenden

Organische Tomatendünger setzen auf natürliche Nährstofffreisetzung und eine schonende Versorgung über einen längeren Zeitraum – das reduziert das Risiko von Überdüngung oder Nährstoffblockaden.

👉 Ein Beispiel:
Unser „Tomatenpower XXL“-Düngerpaket bietet eine organisch-mineralische Nährstoffkombination mit hohem Kaliumanteil, abgestimmt auf die Bedürfnisse von Tomaten, Paprika & Co.
🎁 Aktuell inklusive: 1 kg Hornspäne gratis zur Langzeitversorgung

Hinweis: Eine gezielte, regelmäßige Düngung mit organischen Mitteln kann helfen, die allgemeine Pflanzengesundheit zu stärken und damit indirekt das Risiko physiologischer Störungen zu verringern – ohne eine Wirkung gegen Blütenendfäule garantieren zu können.


❌ 5. Keine ammoniumhaltigen Dünger verwenden

Düngemittel mit Ammonium-Stickstoff (NH₄⁺) können die Kalziumaufnahme stören. Im Boden konkurrieren NH₄⁺-Ionen mit Kalzium-Ionen (Ca²⁺) um die Aufnahme an der Wurzel. Zudem fördert ammoniumbetonter Stickstoff ein schnelles, oft unausgeglichenes Wachstum – was die innerpflanzliche Kalziumverteilung zusätzlich belastet.

Blaukorn (je nach Typ)NH₄⁺ + NO₃⁻Viele Varianten enthalten viel Ammonium-Stickstoff
AmmoniumsulfatNH₄⁺Reiner Ammoniumdünger, stark versauernd
Ammonsulfatsalpeter (ASS)NH₄⁺ + NO₃⁻Enthält 50 % NH₄⁺ – sehr kritisch bei BER
Kalkammonsalpeter (KAS)NH₄⁺ + NO₃⁻ + CaCO₃Enthält auch Nitrat & Kalk – bedingt akzeptabel
AmmoniumnitratNH₄⁺ + NO₃⁻Teilweise enthalten in NPK-Düngern
Urea / HarnstoffWird zu NH₄⁺ umgewandeltLangsam wirkend, führt zu pH-Absenkung

⚠️ Auch oft enthalten in:

  • „Volldünger“ aus dem Baumarkt ohne detaillierte N-Formel
  • Langzeitdünger-Pellets für Gemüse, wenn nicht explizit „nitratbetont“
  • Schnellwirksame Flüssigdünger, vor allem konventionelle (nicht bio)

Besser:

  • Nitratbetonte Tomatendünger
  • Organische Alternativen wie Kompost, Hornmehl oder Tomatenjauche

❌ Hausmittel gegen Blütenendfäule – was wirklich nicht hilft

Milch?

Obwohl oft empfohlen: Milch hilft nicht.
Sie enthält zwar Kalzium, aber in einer Form, die Pflanzen nicht über die Wurzeln aufnehmen können. Zudem kann sie im Boden faulen und das Bodenleben schädigen.

Eierschalen?

  • Bestehen zwar zu über 90 % aus Kalziumcarbonat
  • Aber: Sie zersetzen sich nur sehr langsam – viel zu spät, um Blütenendfäule zu verhindern

Brausetabletten?

  • Enthalten oft Zitronensäure, Natriumcarbonat oder Süßstoffe
  • Diese verändern den pH-Wert und können wichtige Bodenprozesse stören
  • Zudem bleibt das Grundproblem bestehen: Der Transport in die Frucht fehlt

Weitere unwirksame Hausmittel:

❌ Hausmittel⚠️ Warum es nicht hilft
MilchNicht pflanzenverfügbar, hygienisch riskant
EierschalenZersetzen sich zu langsam
BrausetablettenZusatzstoffe stören den Boden
Kreide, BackpulverNicht wasserlöslich oder pH-verändernd
Kaffeesatz, EssigSenken pH – kontraproduktiv
Eisennägel, ZitronenschalenHaben nichts mit Kalzium zu tun

📊 pH-Wert – wichtiger als viele denken

Tomaten brauchen einen pH-Wert von 6,2 bis 6,8.
Ist der Boden zu sauer, wird Kalzium schwer verfügbar – obwohl es vorhanden ist!

pH-Wert testen:

  • Teststreifen (günstig)
  • Elektronisches Messgerät (präziser)
  • Bodenanalyse im Labor (empfehlenswert bei wiederholten Problemen)

pH-Wert anpassen:

  • Zu sauer? → Mit Gartenkalk, Algenkalk oder Dolomitkalk aufkalken
  • Zu basisch? → Mit Rindenhumus, Kompost oder Schwefelprodukten absenken

🌿 Wie Kalzium gezielt zuführen? – Und wann ein pH-Test wirklich sinnvoll ist

Tomaten, Paprika und andere Starkzehrer benötigen Kalzium nicht nur als Nährstoff, sondern vor allem zur Stabilisierung der Zellwände. Ohne ausreichend Kalzium werden Früchte anfällig für physiologische Störungen wie Blütenendfäule. Doch: Nicht nur der Kalziumgehalt im Boden entscheidet – sondern auch, ob und wie gut die Pflanze diesen Nährstoff aufnehmen kann.

✅ Der beste Weg: Kalzium über den Boden zuführen

Tomaten nehmen Kalzium ausschließlich über die Wurzeln auf – eine Versorgung über Milch, Eierschalen oder Blattdüngung funktioniert nachweislich nicht oder nur unzureichend. Stattdessen solltest du auf gut verfügbare, pflanzenverträgliche Kalziumquellen setzen:

KalziumquelleWirkungAnwendungBesonderheiten
Gips (Calciumsulfat)schnell verfügbarin den Boden einarbeitenpH-neutral, ideal für leichte Böden
Knochenmehllangsam wirkendzur Grunddüngung im Frühjahrhoher Phosphorgehalt, organisch
Kalkhaltige Tomatendüngermittel-schnellals Hauptdünger verwendenoft kombiniert mit Nitrat-Stickstoff
Holzaschelangsam, alkalischsparsam oberflächlich ausstreuenpH-Wert steigt – nur nach Bodentest!

👉 Wichtig: Kalzium allein genügt nicht – nur wenn der Wasserfluss in der Pflanze funktioniert, gelangt es bis in die Frucht. Achte deshalb immer auf eine gleichmäßige Wasserversorgung (regelmäßig, tiefgründig gießen) und schütze die Pflanzen vor Hitzestress und Staunässe.


🧪 Wann ein pH-Wert-Test sinnvoll ist – und was er mit Kalzium zu tun hat

Die Verfügbarkeit von Kalzium hängt stark vom Boden-pH-Wert ab. Ist der Boden zu sauer oder zu basisch, kann Kalzium zwar vorhanden sein, wird aber chemisch gebunden – und steht den Pflanzen nicht mehr zur Verfügung.

🔍 Der optimale pH-Wert für Tomaten:

  • Sandige Böden: 6,2 – 6,5
  • Lehmige Böden: 6,5 – 6,8
  • Schwere Tonböden: max. 7,0

Liegt der pH-Wert unter 6,0, werden Kalzium, Magnesium und andere Kationen schlecht verfügbar.
Liegt er über 7,2, können Mikronährstoffe wie Bor, Eisen oder Mangan blockiert werden.


🧪 So misst du den pH-Wert im Gartenboden

MethodeVorteileEmpfehlung
Teststreifen / Bodentests aus dem Baumarktgünstig, einfachfür schnelle Kontrolle zwischendurch
Digitales pH-Messgerätgenau, sofort einsatzbereitbei häufiger Nutzung sinnvoll
Labortest / Landwirtschaftskammersehr genau, mit Nährstoffanalysebei wiederkehrenden Problemen (z. B. BER)

➡️ Tipp: Bei Problemen wie Blütenendfäule oder auffällig schlechtem Wachstum lohnt sich eine professionelle Bodenanalyse – sie liefert zusätzlich Angaben zu Nährstoffen, Humusgehalt und Düngerempfehlungen.


🧠 Was tun bei falschem pH-Wert?

  • pH zu niedrig (sauer)
    Kalken, z. B. mit Dolomitkalk oder Algenkalk
    ✅ am besten im Herbst oder 4–6 Wochen vor der Pflanzung
  • pH zu hoch (basisch)
    → mit Kompost, Rindenhumus oder Nadelstreu leicht absenken
    🛑 Holzasche und Kalk meiden!

Fazit

Ein ausgeglichener pH-Wert und eine gezielte Bodenzufuhr von Kalzium sind die Grundlage für gesunde Tomaten ohne Blütenendfäule. Wer regelmäßig gießt, richtig mulcht und einen sanften, organischen Dünger mit Kalzium verwendet, schafft ideale Bedingungen für kräftige Pflanzen und stabile Früchte.


🍅 Können befallene Tomaten noch gegessen werden?

Ja, mit Einschränkung:
Ist die Stelle trocken, fest und schimmelfrei, kann man sie großzügig entfernen und den Rest verwenden – z. B. für Soße.
Faulige, stinkende oder schimmelige Früchte gehören in den Müll.


🍅 Besonders anfällige Tomatensorten – warum die Fruchtform eine Rolle spieltNicht alle Tomaten sind gleich gefährdet, wenn es um Blütenendfäule geht. Einige Sorten sind deutlich anfälliger, insbesondere jene mit großen, länglichen oder schnell wachsenden Früchten. Der Grund liegt im Kalziumtransport innerhalb der Pflanze – und der wird maßgeblich durch die Fruchtform und Wachstumsdynamik beeinflusst.

🔍 Warum längliche Tomaten anfälliger sind:

  • Wasserverdunstung: Kalzium wird über den Wasserstrom in der Pflanze transportiert – Blätter verdunsten viel Wasser, Früchte kaum.
  • Längliche Früchte haben ein ungünstigeres Verhältnis von Oberfläche zu Volumen, speziell am Blütenende.
  • Die Folge: Weniger Kalzium erreicht die untersten Fruchtzellen – und genau dort beginnt die Blütenendfäule.

⚠️ Häufig betroffene Sorten:

  • San Marzano (klassische Flaschentomate)
  • Roma (pflaumenförmig, beliebt für Soße)
  • Andenhorn (sehr länglich, fleischig)
  • Banana Legs, Black Plum, Opalka
  • Big Zac, Brandywine, Beefsteak (alle großfrüchtig, schnellwachsend)

Typisch für diese Sorten:

  • Großes Fruchtvolumen = hoher Kalziumbedarf
  • Schnelles Wachstum = höherer Wasser- und Nährstoffumsatz
  • Längliche Form = schlechte Versorgung des Fruchtendes

✅ Robustere, weniger anfällige Sorten:

  • Zuckertraube, Philovita, Tigerella
  • Primabella, Matina, Resi
  • Tiny Tim, Golden Currant, Balconi Red
  • Wildtomaten (Solanum pimpinellifolium)
    → Sehr resistent durch kleine Fruchtgröße & effizienten Nährstofftransport

Schattierung bei Hitze


👉 Tipp: Wenn du besonders empfindliche Sorten anbaust, achte besonders auf:

Gleichmäßiges Gießen

Guten Boden-pH (6,2–6,8)

Kalziumfreundliche Düngung ohne Ammonium

❓ Häufige Fragen zur Blütenendfäule – verständlich erklärt


1. Was ist eigentlich der „Blütenpol“ der Tomate?
➡️ Der Blütenpol ist das untere Ende der Tomate – dort, wo früher die Blüte saß. Dort treten die Symptome der Blütenendfäule zuerst auf.


2. Kann ich Tomaten mit Blütenendfäule noch essen?
➡️ Nur wenn die Flecken trocken und schimmelfrei sind – dann kann man den befallenen Teil großzügig wegschneiden. Ist die Frucht weich, faulig oder riecht unangenehm, sollte sie nicht mehr verzehrt werden.


3. Was genau ist ein „physiologisches Problem“ bei Pflanzen?
➡️ Das bedeutet: Es liegt kein Erreger (wie Pilze oder Viren) vor, sondern die Pflanze hat innere Versorgungsprobleme – in diesem Fall kommt Kalzium nicht in der Frucht an.


4. Reicht es, Kalzium zu düngen, um Blütenendfäule zu verhindern?
➡️ Nein. Kalzium kann zwar im Boden vorhanden sein, aber wenn der Wassertransport in der Pflanze gestört ist (durch Hitze, Trockenheit oder Staunässe), gelangt es trotzdem nicht in die Frucht. Der wichtigste Hebel ist: richtig gießen und vor Hitzestress schützen.


5. Was ist mit Eierschalen und Milch – funktionieren die nicht als Hausmittel?
➡️ Nein. Eierschalen zersetzen sich zu langsam, Milch kann im Boden faulen. Beide helfen nicht rechtzeitig oder zuverlässig – und stören unter Umständen sogar das Bodenleben.


6. Warum sind große oder längliche Tomaten anfälliger?
➡️ Diese Sorten brauchen mehr Kalzium und wachsen schneller. Gleichzeitig bekommen sie durch ihre Form weniger Wassertransport an das Fruchtende – dort beginnt dann oft die Endfäule.


7. Was bedeutet „ammoniumhaltiger Dünger“ – und woher weiß ich, ob meiner das ist?
➡️ Daran erkennst du es: Enthält der Dünger z. B. Ammoniumsulfat, ASS, KAS oder Urea, ist Ammonium enthalten. Diese Stoffe können die Kalziumaufnahme blockieren. Tipp: Auf dem Etikett steht oft die Stickstoffform – such nach „NH₄⁺“ oder „Ammonium“. Besser sind nitratbasierte oder organische Dünger.


8. Wie mache ich so einen pH-Wert-Test im Garten überhaupt?
➡️ Entweder mit Teststreifen aus dem Baumarkt (kurz Erde mit Wasser mischen, Streifen reinhalten) oder mit einem kleinen digitalen Messgerät. Noch besser: Eine Bodenanalyse im Labor – die zeigt dir auch gleich den Nährstoffgehalt.


9. Muss ich bei Blütenendfäule sofort handeln?
➡️ Ja. Befallene Früchte entfernen, Gießverhalten anpassen, ggf. schattieren – und vorbeugend organisch düngen. Dann können sich neue Früchte wieder gesund entwickeln.


10. Was bringt Mulch wirklich?
➡️ Mulch hält die Bodenfeuchtigkeit konstant, schützt vor Austrocknung und Hitze – dadurch bleibt der Wasserfluss stabil. Das hilft indirekt gegen Blütenendfäule.

✅ Fazit & Handlungsempfehlung: So vermeidest du Blütenendfäule dauerhaft

Blütenendfäule kommt nicht einfach „wieder“ – sie entsteht nur, wenn die Bedingungen dafür stimmen.


✅ So beugst du Blütenendfäule sicher vor:

  1. Boden testen
    → pH-Wert prüfen & ggf. anpassen (ideal: 6,2–6,8)
    → Bei wiederholten Problemen: professionelle Bodenanalyse im Herbst
  2. Richtig düngen
    → Organischer, nitratbetonter Dünger (kein Ammonium!)
    → z. B. Tomatenjauche, Hornmehl, Spezialdünger mit Kalzium
  3. Gleichmäßig & durchdringend gießen
    → Nicht zu oft, aber gründlich – so bleiben Wurzeln aktiv
  4. Mulchen
    → z. B. mit Rasenschnitt oder Stroh – hält Boden feucht & Temperatur stabil
  5. Empfindliche Sorten bewusst pflegen oder meiden
    → z. B. San Marzano, Roma, Andenhorn nur mit idealer Versorgung anbauen
    → Robuste Alternativen: Matina, Zuckertraube, Tigerella
  6. Hitzeschutz einplanen
    → Abschatten bei starker Sonne, Gewächshaus gut lüften, Kübel ggf. versetzen

💡 Tipp zum Schluss:
Mit etwas Vorbereitung im Herbst und einer angepassten Pflege ab Frühjahr kannst du Blütenendfäule im nächsten Jahr fast vollständig vermeiden – ganz ohne Hausmittel oder Chemie.

Möchtest du zusätzlich eine druckbare Checkliste oder Infografik für dein Blog oder deine Community? Ich kann dir eine Vorlage erstellen.

Schreiben Sie einen Kommentar